

Touren
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Tête-de-Ran
Erstes Gesprächsthema bei der Besammlung um sieben am Bahnhof: „Hast du es auch gehört?“ Ja, alle haben es gehört, das krachende Gewitter, das sich mitten in der Nacht vor der Reise entlud und alle hofften, das sei’s dann gewesen. War es aber nicht. Zumindest der Regen blieb uns lange treu auf dieser trotzdem schönen Schneckenwanderung.
Eine ansehnliche Schar von 16 Wanderlustigen (mehrheitlich Frauen) scharte sich um Pius Hüsler, den Tourenleiter, zu dieser „Aussichtswanderung“ über Jurahöhen. Schwüle Hitze war angesagt für diesen Tag, aber stattfand vorwiegend kühle Nässe. Um halb zehn waren wir auf der Vue des Alpes und froh, dass wir uns zu Kaffee und Gipfeli noch für ein halbes Stündchen in die Beiz verkriechen konnten. Draussen regnete es Bindfäden. Von Alpenblick war keine Rede: alles grau in grau.
Punkt zehn ging’s los, reingesteckt in die Regenhosen und mit aufgespannten Schirmen, wohlgemut trotz allem, es konnte ja nur besser werden. Zuerst ging es auf schmalem Trampelpfad steil auf durch nassen Wald. Bald wurde der Weg breiter, die Landschaft lichter, der Regen dauerte an.
Mit Fernsicht war nichts. Der Blick blieb starr auf den glitschigen Weg gerichtet und das war nötig, denn es wimmelte von grossen, frischgewaschenen Weinbergschne-cken, in einer Menge, wie wir sie noch nie gesehen hatten. Der Blick in die Nähe wurde laufend belohnt durch die wunderschönen Blumenwiesen.
Gelb leuchteten die Schlüsselblumen und purpurn die Knabenkräuter. Überall in den Wiesen und Weiden standen kniehohe, dunkelgrüne Blätterstöcke wie kleine Megalithe. Stellte sich die Frage: ist das nun der weisse Germer oder der gelbe Enzian, denn im blütenlosen Zustand sind sie schwer zu unterscheiden. Pius wusste auch da Rat. Es musste der weisse Germer sein, denn die Blätter schmiegten sich wechselständig um den Stängel. Die Mutmassung, dass man die Wurzeln des einen oder andern für den in dieser Gegend beheimateten Absinth verwende, ist laut Google Chabis. Die ätherischen Öle von Wermuth, nebst vielen anderen Kräutern, seien das umwerfende Geheimnis dieses grünen Schnapses.
Endlich, auf dem kleinen Aussichtsgipfel des Tête de Ran, konnten wir aus den Regenhosen steigen und einen kurzen Moment die Alpen erahnen. Bald aber hiess es wieder rein in die Knatterhosen und Schirm auf. Immerhin fanden wir ein trockenes Plätzchen für die Mittagsrast kurz vor Mont Racine und von da weg war das Regenzeug fast überflüssig.
Die Gegend war jetzt weit und sanft und grün, der Blick in die Alpen zwar immer noch von grauen Wolken verstellt. Davor aber schwebten luftige, weisse Wolkenbänder, die sich unten im silbrigen Neuenburgersee spiegelten. Ein weiter Tiefblick über die flache Seenlandschaft tat sich auf.
Auf eine Einkehr in die Bauernbeiz am Weg kurz vor dem Schlussspurt mussten wir verzichten. Die Zeit wurde knapp, die vielen Kleiderwechsel unterwegs hatten Zeit gekostet.
Je näher wir dem Endziel kamen, desto mehr klarte es auf und in La Tourne, beim Warten auf das Postauto, war dann das Wetter so wie erwartet und versprochen, nämlich strahlend schön und heiss.
In Neuenburg im Bahnhof-Terrassenkaffee blieb Zeit für den Abschiedstrunk dank dem, dass der vorgesehene Zug ausfiel. Das hat die SBB dem Tourenleiter per Telefon vorsorglich ins Postauto gemeldet. Auch dass die Bahn dem Reiseleiter mitten in der Nacht zuvor per SMS die Reservationsdaten mitteilte, finde ich beeindruckend. Alle Züge fuhren pünktlich, alle Anschlüsse klappten: Was haben wir doch für einen mustergültig organisierten öffentlichen Verkehr.
Und mustergültig organisiert war unsere ganze Jurawanderung durch Tourenleiter Pius. Ausser Wetter und Aussicht klappte alles reibungslos.
Mit herzlichem Dank für die schöne Tour
Walter Roth
