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Besuch Alpines Museum

Auf der Spurensuch in Mitholz im Alpinen Museum Bern

Nach der Anreise nach Bern konnte Willy Hartmann am Studerstein in Bern Neufeld 14 Personen begrüssen. Der Studerstein ist ein Andenken des Alpenforschers und Bergsteigers Gottlieb Studer. Er war Initiant des Schweizer Alpen-Clubs und der erste Präsident der Sektion Bern. Den Museumsbesuch im Alpinen Museum zum Thema, Heimat 'Auf Spurensuche in Mitholz', verbanden wir mit einer Stadtwanderung unter den Brücken von Bern. Bereits am Start genossen wir einen klaren Blick auf die Alpen. Vorbei am freien Land der Zaffaraya erreichten wir schon bald das Aareufer. Die erste Brückenbegegnung war die Lorrainebrücke, danach folgte die Kornhausbrücke. Sie ist benannt nach dem Berner Kornhaus, ist 382 m lang und 12,6 m breit. Es handelt sich um eine imposante Stahlbogenbrücke und wird vom Individualverkehr, Tram und Bus benutzt. Die Brücke liegt nur einige Meter seitlich verschoben oberhalb des viel weniger hohen Altenbergstegs. Diese 57 m lange Hängebrücke ist ausschliesslich eine Fussgängerüberquerung. Der Altenbergsteg ist eine der ältesten Hängebrücken sowie die einzige noch bestehende Kettenbrücke in der Schweiz und ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die Untertorbrücke ist die älteste Brücke der Stadt Bern und eine der ältesten Steinbogenbrücken der Schweiz. Sie war bis zum 19. Jahrhundert die einzige Aarebrücke in Bern. Die Nydeggbrücke mit einer Länge von 190 m verbindet die Altstadt von Bern mit dem gegenüberliegenden Ufer der Aare beim Bärengraben. Beim Bärengraben machten wir Mittagspause und amüsierten uns an den 2 Bären, die sich im Park gemächlich bewegten und sonnten. Vorbei am kleinen Kraftwerk des Schwellenmätteli erreichten wir die Kirchenfeldbrücke. Dies ist eine 229 m lange Stahlbogenbrücke für den Individualverkehr, Tram und Bus. Nun genossen wir im Alpinen Museum vor der Führung noch einen Kaffee.
Das Alpine Museum der Schweiz setzt sich in einem gemeinsamen Projekt mit den Menschen aus Mitholz und mit der ungewissen Zukunft des Dorfes auseinander. Wir wurden von einer Führerin, die selber in den Projektgruppen mitarbeitet, ins Thema eingeführt und kompetent durch die Ausstellung geführt. Ursprünglich sollten die DorfbewohnerInnen von Mitholz ab 2030 ihre Heimat für 10 Jahre verlassen. Grund dafür sind Räumungsarbeiten des ehemaligen Munitionslagers, wo es 1947 zu einer Sprengstoff-Detonation kam, wobei neun Menschen ums Leben kamen und die meisten Häuser zerstört wurden. Die Ausstellung wirft aktuelle gesellschaftliche Fragen auf: die Solidarität zwischen Stadt und Land, die Bedeutung von Erinnern und Vergessen, den Umgang mit Risiko und Verantwortung in unserer Zeit. Dabei wird klar: Mitholz geht uns alle an.
Fast hundert Jahre nach dem Unglück soll der Ort wieder eine sichere Heimat werden. Bis dahin bleiben ein langer Weg und viele Fragezeichen. Es liegen schätzungsweise immer noch 3500 Tonnen Munition im Berg.
Die Bewohner in Mitholz sind verunsichert über ihre Zukunft. Zuerst erklärte ihnen der Bund, dass einige von ihnen ihre Häuser für über 15 Jahre verlassen müssen, weil das unterirdische Munitionslager geräumt werden soll. Der Bund wird ihnen die Häuser abkaufen, notfalls werden sie enteignet. Bis anhin hat das Verteidigungsdepartement einige Wohngebäude, sowie Wald- oder Landparzellen erworben und weitere Käufe waren geplant. Doch plötzlich stoppt der Bund die Hauskäufe rund um das gefährliche Munitionslager, weil dem Verteidigungsdepartement keine Gelder mehr zur Verfügung stehen, um den Mitholz-Bewohnenden ihre Häuser abzukaufen, was für Unmut und Ratlosigkeit sorgt. Der Bundesrat beantragt nun 2,6 Milliarden Franken für die Räumung des Munitionslagers.
Die Ausstellung ist aufgeteilt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Gegenwartstafel wird nach jedem neuen Entscheid angepasst. Die langfristige Planung sieht vor, dass bis Ende 2025 die Bevölkerung Mitholz verlässt. 2030 beginnen die Räumungsarbeiten und ab 2040 soll die Zone wieder bewohnbar sein. Bis dahin stehen noch viele Verhandlungen an und fliesst noch viel Wasser die Aare hinab. An den Reaktionen der Teilnehmenden stiess der Tag auf grosse Begeisterung. Vielen Dank Willy, für die Leitung der interessanten Tour.