Im Sonnenreich der Gemmi – Tourenwoche 2 in Schwarenbach
Wir stehen auf einem namenlosen Sattel im Furggentälti und staunen über die Aussicht. Der Blick reicht vom Mont Blanc über Grand Combin und Matterhorn bis zum Monte Leone. Sehr beeindruckend sind aber auch die Zacken der Plattenhörner, die die Aussicht in die andere Richtung beherrschen. Am Tag 2 unserer Tourenwoche machen wir weder einen namhaften Gipfel noch eine besonders spektakuläre Route. Aber macht nicht das den Reiz des Skitourengehens aus, wenn ein unbekannter Ort mit einem solchen Panorama überrascht. Zwei Stunden später ist meine Begeisterung noch grösser. Unter meinen Skiern stiebt der Pulverschnee, gemeinsam mit den TourenteilnehmerInnen Melanie, Walti, Peter, Simon und Michael ziehe ich Spuren in einen Hang am Fusse des Rinderhorns. Bergführer Dominik hatte einmal mehr den perfekten Riecher für den schönsten Schnee und der Gegenanstieg hat sich mehr als gelohnt.
Der Name ist Programmick
Um die Wetterprognose müssen wir uns die ganze Woche nicht kümmern, fünf Tage schönes und warmes Wetter ist angesagt. Schliesslich ist der Startpunkt der Tourenwoche auch in Sunnbüel und die Homepage von Bergführer Dominik heisst nicht umsonst „Sunatiger“. Vom Schnupftabak gestählt, findet Dominiks Nase die ganze Woche den besten Schnee. Sei es schönster Sulz am Unteren Tatlishore am ersten Tag oder wunderbare Pulverhänge oberhalb der Lämmerenhütte am dritten Tag. Nicht selbstverständlich, denn geschneit hat es vor der Tourenwoche schon längere Zeit nicht mehr. So ist es unumgänglich, dass auch einmal ein windbearbeiteter Hang befahren werden muss. Auf dem so genannten Krustenpulver glänzen wir mit Akrobatikeinlagen. Der Autor ist selbst so beschäftig, dass er leider keine Beweisfotos schiessen kann.
Val de l’enfer
Es sei nicht mehr weit und wir seien super unterwegs. Im Val de l’enfer muss Dominik einen Teil von seinem unermässlichen Repertoire an Bergführerlügen anwenden, um uns auf die Anhöhe zu schleppen. Das Höllental ist auf keiner Karte zu finden. Der Gegenanstieg vom Lämmerensee auf die Lämmerenplatte ist aber so zäh, dass wir das kleine Tal so nennen. Klebriger Schnee, windstille Hitze und die schon müden Beine erschweren den Aufstieg gleich zweimal, nämlich am dritten Tag nach der Besteigung des Wildstrubels und am Folgetag nach der Abfahrt vom Roten Totz.
Höhepunkte
Eine Skitour mit 24 Kilometern und 1550 Höhenmeter ist nicht alltäglich. Allein das Überqueren des Daubensees und des Lämmerenbodens dauert über Zweieinhalbstunden. Jeder Meter hat sich aber gelohnt. Die Besteigung des Wildstrubels ist für mich der Höhepunkt dieser Woche. Die schon am zweiten Tag grandiose Aussicht wird noch übertroffen. Neben den 4000-ern der Alpen sieht man den ganzen Jurabogen und fast nach Hause, so ist die Dampfsäule von Gösgen sichtbar. Abfahrtstechnisch bin ich am Abschlusstag am meisten auf die Kosten gekommen. Die Abfahrtsvariante von der Wyssen Flue war steil, griffig und kaum verfahren. Ein Höhepunkt ist auch Waltis Gesundheit. Schön, hat er die ganze Woche so gut mitmachen können. Danke Walti und Danke Dominik für diese unvergesslichen Erlebnisse.
Bericht: Für die Tourenteilnehmer, Patrick