Touren

Die Teilnahme an einer Sektionstour erfolgt auf eigenes Risiko. Der Versicherungsschutz ist Sache der Teilnehmenden.

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Spezialtour zur Lauteraarhütte

Tourenbericht

 

Botanisch-vegetationskundliche und umweltorientierte Exkursion zur Lauteraarhütte 10./11. August

 

... den ganzen Monat war es trocken, genau aber zu diesem Zeitpunkt zog eine Kaltfront über die Alpen und brachte der Natur etwas Linderung und uns leider verhangene Berge. Nun also, als wir am Morgen im Grimselhospiz eintrafen, gab es noch etwas Feuchtigkeit aus dem Nebel … aber das Wetter konnte die 18 Teilnehmenden nicht abhalten und schon der Einstieg zum Thema unterhalb vom Hospiz mit den Erläuterungen zur subalpinen Hochstaudenflur versprach eine interessante Exkursion zu werden.

 

Zur Einführung erklärte uns hier Samuel Schmid Ing. Agronom was wir zu den einzelnen subalpinen Höhenstufen erfahren werden. Bevor wir losmarschierten, zeigte uns Samuel auf einer Karte vom Lauteraargebiet bei welchen Standorten wir einen Halt machen werden und wir die botanische Vielfalt in diesen Gebieten kennen lernen.

 

Aber dann war Zeit, uns auf den Hüttenweg zu machen, denn wir wollten ja spätestens um 17 Uhr bei der Hütte sein. Also marschierten wir zügig los. Im `sunnig Aar` machten wir unseren ersten Halt. Samuel zeigte uns den Unterschied zwischen Arve und Legföhre, wir erkannten den Unterschied zwischen der Rostblättrigen-, Zwerg- und Bewimperten- Alpenrose. Wir erfuhren, dass es grosse botanische Unterschiede gibt, ob die Bergpflanzen im Granit (sauren Boden) oder in den Kalkalpen wachsen. Die nächsten Ziele waren subalpines Hochstaudenflur, Quellflur und subalpine Zwergstrauchheide. Zum Glück blieben die Berge im Nebel verhüllt, so dass wir effektiv unsere Augen auf das was links und rechts vom wunderbaren Hüttenweg wächst und blüht, offen hatten.

 

Die Zeit eilte davon und ich musste für den Aufbruch mahnen. Am Ende des Sees machten wir nochmals an zwei Standorten einen Halt und lernten die Pflanzen im subalpinen Silikatschuttflur und im subalpinen Gletschervorfeld kennen. Beim `Hinder Brandlamm` orientierte uns Daniel Bürki von der KWO über die Naturgefahren, die sich immer mehr in der Bergwelt abzeichnet. Aufgrund des Gletscherrückganges werden die seitlichen Moränen und Felspartien instabil und drohen abzustürzen. Heute werden im ganzen Alpenbereich geologische Karten erstellt bei denen diese Gefahrenzonen eingezeichnet sind. Danach nahmen alle in ihrem Schritt den Weg zur Hütte unter die Füsse. Dort angekommen begrüsste uns der Hüttenwart Stefan herzlich und wünschte uns einen schönen Aufenthalt. Müde und zufrieden genossen die Teilnehmenden ein erfrischendes Getränk, um danach das Nachtlager einzurichten.

 

Um 18:30 Uhr erwarteten wir alle hungrig das Abendessen, das Stefan und seine Partnerin Claudia hervorragend zubereitet hatten. Nach dem Essen erläuterte uns Steffen Schweizer, Umweltbeauftragter der KWO, und seine Mitarbeiterin, wie wichtig die Stauseen in den Bergen sind. Sie sind zurzeit die einzige Möglichkeit Energie zu speichern und bei Spitzenbedarfszeiten Strom zu erzeugen. Da dieses Wasser immer mehr auch zur Mangelware wird (Rückgang der Gletscher) wird es auch immer wichtiger dieses Wasser mehrmals zur Energiegewinnung zu verwenden, somit werden Pumpspeicherwerke immer notwendiger. Diese Ausführungen wurden noch lange weiter diskutiert. Um 22 Uhr gingen wir alle müde und zufrieden in unsere Schlafsäcke.

 

Am Morgen zog der Nebel ab und das schönste Bergpanorama zeigte sich im Sonnenlicht. Bevor wir uns auf den Rückweg machten, gab uns Nadine Feiger mit ihren Erläuterungen einen Einblick in die Gletscherbewegung. Wir lernten die Akkumulation, (Gletscher Zuwachs), die Equilibriumslinie (Grenzlinie zwischen Zuwachs und Abbau) sowie die Ablation (der Bereich bei dem der Gletscher zurückgeht) kennen. Die Gletscher sind fragile Elemente und sollten zwischen der Akkumulation und der Ablation im Gleichgewicht stehen. Durch die Klimaerwärmung wird der Ablationsbereich immer grösser bzw. das Akkumulationsgebiet, welches den Gletscher nährt kleiner und das notwendige Gleichgewicht ist nicht mehr vorhanden. Die Gletscher werden unwiderruflich abgebaut. Somit erhöhen sich auch die Gefahren, dass durch abschmelzende Gletscher die Stabilität der Seitenmoränen und der seitlichen Felspartien der notwendige Halt fehlt. Zudem muss längerfristig berücksichtigt werden, dass die Gletscher als stetige Wasserquelle verschwinden und deshalb schon heute ein möglichst optimales Wasserressourcen Management betrieben werden muss, damit alle Bedürfnisse für alle Beteiligten (Mensch, Ökologie, Ökonomie etc.) möglichst gut abgedeckt werden. Beim Rückweg zum Hospiz legten wir noch einige Stopps ein und lernten die Pflanzen im Krummseggenrasen, im alpinen Flachmoor oder im Borstgrasrasen kennen. Zum Schluss zeigte uns Samuel noch weitere Arten in der alpinen Zwergstrauchheide und im alpinen Hochstaudenflur. Dazwischen zeigte uns Nadine was bei Murgängen, Felsstürzen und Steinschlag inzwischen unternommen wird. Die vielen Drahtnetze die wir auf unseren Alpenstrassen entdecken zeugen von diesen Sicherheitsmassnahmen. 

 

Nach diesem vielseitigen Programm trafen wir uns noch im Grimselhospiz und liessen die beiden Tage mit einer Erfrischung ausklingen.

 

Ich danke Nadine Feiger ganz herzlich, dass sie mit Samuel Schmid diese spannende und äusserst informative Exkursion vorbereitet hat. Auch allen Teilnehmenden gebührt ein Dankeschön für das aktive Mitmachen - es war ein toller Anlass.

 

Tourenleiter: Willy Hartmann