„Wir holen zuerst noch frische Laugenbretzel“ sagte Michael, als er uns am Bahnhof Zell (Wiesental) abholte. Zu Viert waren wir per ÖV angereist, für die Deutsche Bahnstrecke mit einem Baden-Württemberg-Ticket für fünf Personen im Sack, das man in Zofingen sogar am Automaten lösen kann. Der Fünfte lag leider mit einer Grippe im Bett. Die Fahrt ging weiter durch das tief verschneite Wiesental, es hatte über Nacht fast einen halben Meter feinen Pulverschnee hingelegt, wieder einmal richtig Winter. Das liess uns aber auch die Spurarbeit erahnen, die noch vor uns lag.
Aber zuvor machten wir es uns mit den frischen Bretzeln, Kaffee und Schwarzwälder Speck in der warmen Stube von Michaels und Ritas Ferienhaus gemütlich. Michael musste uns richtig ermahnen, dann gelegentlich aufzubrechen. Michael kennt das Gebiet wie seine Westentasche und konnte die Tour flexibel an die Schneeverhältnisse anpassen.
Mit den Schneeschuhen in der Hand die B317 überqueren und einige Meter weiter gehen bis zur Bushaltestelle „Wiesenstrasse“, dort schnallten wir unsere Schneeschuhe an. Auf einer Brücke, die unter dem Schnee kaum zu erkennen war, überquerten wir die Wiese und querten auf der nördlichen Talseite mit einer angenehmen Steigung einen steilen Hang. Meter um Meter kamen wir höher und tauchten schon bald einmal in den Wald ein. In einer grossen Lichtung erkannten wir einige zugeschneite Skispuren, die vom Feldberg her hier herunter führten. Auf dem Weiterweg traf Michael metergenau die Stege, die über einige Bachläufe führten. Später kamen wir auf den Panoramaweg, vom Panorama war allerdings nicht viel zu sehen, auch bei Sonnenschein ist es vermutlich auf die gegenüberliegende Talseite beschränkt. Trotzdem konnten wir die grosse Waldschneise erkennen, die vom Silberberg bis in den Talboden führt. Hier wurden vor Jahrzehnten Europacup-Abfahrtsrennen durchgeführt. Todtnau gilt als Wiege des organisierten Skilaufs in Mitteleuropa, steht auf der Hompage des Skiklub Todtnau. Wir liessen die Aussicht hinter uns und gingen fast meditativ Schritt für Schritt durch den märchenhaft verschneiten Wald weiter. Einen Teil der Spurarbeit nahm uns Theo, der acht jährige Dalmatiner, ab. Was wir hinauf gestiegen waren, ging es um die Mittagszeit wieder hinunter nach Todtnau. Wir trafen uns mit Rita in einer Pizzeria, die Verpflegung war somit auch geregelt.
Mit gefüllten Bäuchen ging es zurück, zuerst durch die Wolfsschlucht und danach dem Talrand entlang, an Brandenberg vorbei bis zum Ausgangspunkt. Ein Blick auf den Fahrplan zeigte, dass wir unsere deponierten Sachen bei Michael rasch abholen mussten und schon stiegen wir in den Bus, der mit Skifahrern vom Feldberg und vom Skigebiet Fahl überfüllt war. Da niemand mehr speditiv aus- und einsteigen konnte, verzögerte sich die Fahrt immer mehr. So kamen wir in Zell noch zu einem Bier und eine Stunde später als erwartet in Zofingen an.
Michael, herzlichen Dank für deine Routenwahl, die umsichtige Führung und das Spuren und dir und Rita für die Gastfreundschaft. Wir freuen uns schon auf eine weitere Schneeschuhtour im Schwarzwald im nächsten Winter.
Peter Soland
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