Wanderbericht Sense Oberland am 10.10.14
Schlecht sah die Wettervorhersage aus für die auf Samstag vorgesehene Tour, aber gut noch bis Freitag. Und so hat der fürsorglich …weiterlesen
Wanderbericht Sense Oberland am 10.10.14
Schlecht sah die Wettervorhersage aus für die auf Samstag vorgesehene Tour, aber gut noch bis Freitag. Und so hat der fürsorgliche Tourenleiter nach Rücksprachen die Wanderung auf Freitag vorverschoben. Nur eben der Schönwetter-Föhn, unberechenbar, geruhte schon am Donnerstagabend zusammenzubrechen und so versammelte sich die kleine Wanderschar am Freitagmorgen im Regen und der blieb ihr eine ganze Weile treu.
Start war am Beginn des Galterngrabens, unterhalb Freiburgs, in voller Regenmontur und unter aufgespannten Schirmen. Was am Anfang noch Graben, mit grüner Talsohle und gut erhaltenen, mittelalterlichen Mühlegebäuden, mauserte sich immer mehr zur veritablen Schlucht zwischen engen Sandsteinflühen und einer vom nächtlichen Regen angeschwollenen trüben Galtern. Ein fast neuer, gut gebauter Weg führte treppauf und treppab den Wassern entlang über Stege und Brücken, immer auf und ab und hin und her. Nass blieb es hüben und drüben auf dieser Schluchtenwanderung, die ziemlich in die Beine ging. Bei Ameismüli -was da eh gemahlen wurde blieb unklar – ging es endlich raus aus der düsteren Schlucht und fast schien es, als wolle die Sonne durchbrechen. Sie hielt sich dann aber doch für den Rest des Tages bescheiden im Hintergrund. Aber immerhin, das Regenzeug konnten wir einpacken. Nur der Heinz wollte noch nicht auf seine Regenhose verzichten, die war ihm offensichtlich ans Herz und an die Beine gewachsen. Von jetzt an ging es sanft hügelauf durch grünes Land, vorbei an glücklichen Kühen Gras und Mais bis St. Ursen, wo wir auf dem Kapellenmäuerchen unseren Lunch auspackten. Bequem war’s nicht, aber immerhin trocken. Nach einer weiteren Stunde über Land und morastige Pfade hielten wir Einkehr im Wirtshaus zum „Brennenden Herz“ gleich neben der Kirche in Rechthalten. Was für ein ungewöhnlicher Name für ein Gasthaus! Nein, nein, das habe nichts zu tun mit der flammenden Liebe einer ehemaligen Gastwirtin, klärte der Wirt uns auf. Das habe einen durchaus religiösen Hintergrund.
Gestärkt und aufgeklärt konnten wir den letzten Gipfel, das Buechenchäppeli 1032m, in Angriff nehmen, den Höhepunkt der Tour mit versprochener prächtiger Aussicht. Aus der wurde nichts, weil sie eben fehlte, die Sicht. Gross geschmerzt hat es nicht. Dieses ganze blauweisse Eiger-Mönch-Jungfrau-Massiv kennen wir ja zur Genüge. Dafür reckte sich linkerhand das Guggershörnli zu unsren Füssen. Ausgebreitet lag eine wunderschöne, sanfte, wellige grüne Landschaft mit den leuchtend orangeroten Ziegeldächern der Bauernhöfe. Weiter unten und weiter voraus dann das Endziel Plaffeien. Punktgenau landeten wir im Dorfzentrum zusammen mit dem Bus, der uns zurück nach Freiburg führte. Die Abstimmung, ob wir einen Bus überhüpfen und noch ein Stündchen Einkehr halten wollten ergab, - zum Leidwesen des Schreiberlings - dass es die Mehrheit doch nach Hause drängte. So musste die Minderheit - der Schreiber allein - auf die erträumte Meringue mit freiburgschem Doppelrahm verzichten.
Die Rückfahrt erfolgte problemlos im gut gefüllten Feierabend-Zug. Pius hat diese Tour durch eine uns andern wenig bekannte, schöne Wandergegend perfekt vorbe-reitet und geführt und uns fünf Mitläufern einen lohnenden Tag beschert.
Walter Roth
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