Touren

Die Teilnahme an einer Sektionstour erfolgt auf eigenes Risiko. Der Versicherungsschutz ist Sache der Teilnehmenden.

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) hat die SAC-Wanderskala überarbeitet und neu gestaltet -> Link zur SAC-Seite

Beschreibung der Anforderungen: SAC Wanderskala Skala

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Skitourenwoche 1 Ötztal

Bei anderen Tourenwochen gab es einen Gebietswechsel, bei uns einen Bergführer Wechsel: Bruno Schläppi verletzte sich kurz vor der Abreise am Knie. Er organisierte uns einen Ersatz in der Person von Paul Haas aus dem Stubaital. Paul kannte das Ötztal aus dem Sommer - im Winter ist er mehr in den Schweizer Bergen unterwegs als in Österreich!

 

Samstag, 8. April 2017, Anfahrt

Abfahrt um 6 Uhr in Zofingen nach Obergurgel. Die zwei Fahrer parkieren die Autos bereits in Vent. Der Rest der Gruppe wartet in Obergurgel und beobachtet die europäischen Skitouristen. In der Beiz bestellt Hans einen Wintersalat - bis dieser serviert wird, wurde es Frühling. Der 1. Aufstieg erfolgt mit dem Sessellift, dann in ca. 1 ½ Stunden Aufstieg in die Langtalereck Hütte (2445m). Fast gleichzeitige Ankunft unseres Bergführers Paul aus Neustift. Die Chemie zwischen uns stimmt sofort.

 

Sonntag, 9. April 2017, Schalfkogel (3540m)

Obwohl wir nicht geweckt worden sind, erscheinen alle um 6 Uhr zum Frühstück. Rasante Abfahrt in den Schlucht Eingang. Enger und zum Teil sehr steiler Aufstieg. In der Sonne wird es unangenehm heiss und am Schluss nochmals sehr steil bis zum Schalfkogeljoch. Zuerst meint Paul, wir sollen die Skis aufbinden und mit auf den Gipfel nehmen. Dann sieht er (gottlob) davon ab und wird dürfen ohne Zusatzgewicht über den Grat zum Gipfel marschieren. Noch sind wir nicht so gut an die Höhe akklimatisiert. Schwierig werden der Abstieg, welcher mit Drahtseilen gesichert ist, und die Abfahrt vom Joch. Bruchharst, Sulz und wenig Schnee prägen die lange Abfahrt zur Martin Busch Hütte (2501m). Am Schluss, als Zückerchen, gibt es noch einen Gegenanstieg zur Hütte. Paul ist, nach dem heutigen Tag, mit unserem skifahrerischen Können zufrieden.

 

Montag, 10. April 2017, Similaun (3606m)

Wieder ein Prachtstag. Bereits im Aufstieg, nach zwei Stunden, Kaffeehalt in der Similaun Hütte, welche wie ein Adlerhorst auf 3000m an den Felsen klebt. Über den Niederjochferner zum Skidepot. Mit Steigeisen, aber ohne Seil Aufstieg zum Gipfel. Wir sind nicht alleine. Besonders eine spanische Gruppe ist nicht zu überhören. Während der schönen Abfahrt sehen wir zwei Bartgeier hoch oben am Himmel kreisen. Zurück in der Martin Busch Hütte ziehen Wolken auf. Kündigen sie einen Wetterwechsel an?

 

Dienstag, 11. April 2017, Fineilspitze, 3514m

Bei wechselhaftem Wetter erreichen wir die Fundstelle des Ötzi am Tisenjoch. Dann rüber zum Hauslabjoch zum Skidepot. Dort kurze Beratung, ob sich der Aufstieg im Nebel lohnt. In zwei Seilschaften erreichen wir in gut einer Stunde, über teilweise luftige Passagen, den Gipfel. Der Nebel reisst auf, wir haben sogar Aussicht - es hat sich gelohnt. Passable Abfahrt über den Gletscher. Ein ver(w)irrter Einzelgänger fragt uns nach dem Weg zur Bella Vista - nicht derjenigen im Engadin, sondern zur Hütte 'Schöne Aussicht'. Unverantwortlich wie der alleine auf dem Gletscher bei zweifelhaftem Wetter unterwegs ist. Wir wollten ursprünglich auch in diese Hütte - sie war aber bereits im November ausgebucht. Sie liegt halt mitten in einem Skigebiet. So ist unser heutiges Ziel das Hochjoch-Hospiz (2413m), welches mitten im Grünen bzw. Braunen liegt! Was bleibt uns übrig, als die Skis aufzubinden und die 30 Minuten zur Hütte zu marschieren. Das gibt uns genügend Appetit, um Michaels Geburtstag mit Jause Plättchen zu feiern. Fein war's - vielen Dank Michael!

 

Mittwoch, 12. April 2017, Mittlere Hintereisspitze, 3450m

Auf dem Programm steht zwar die Weisskugel, 3739m, jedoch ist diese von unserer Hütte sehr weit entfernt. Paul stellt um, zumal der Schnee um die Hütte fehlt, und wir zuerst eine gute Stunde mit aufgebundenen Skis hochsteigen müssen. Unterhalb dem Vorderen Hintereis Gipfel kehren wir um - Paul traut der Sache nicht. Der Hang ist ihm zu steil mit zu vielem (Trieb)- Schnee. Die Spanier kümmert dies nicht! Wir umrunden den Berg und gelangen mit den Skiern zur Mittleren Hintereisspitze. Super schöne Aussicht inkl. Piz Linard vom Unterengadin. Etwas Windharsch-Schnee auf der Abfahrt bis zum Skidepot. Ja, auch auf der Abfahrt kann man ein Skidepot errichten! Zu Fuss in dreissig Minuten runter zur Hütte. Gemütlicher Ausklang auf der Terrasse.

 

Donnerstag, 13. April 2017, Fluchtkogel, 3497m

Ausschlafen ist angesagt: Frühstück erst um 7 Uhr. Es ist speziell, ohne Skis von der Hütte loszugehen. Der Wind weht stark, stärker und vor dem Gipfel stürmisch. Die Pausen werden noch spärlicher als üblich. Bereits um 12 Uhr stehen wir auf dem Fluchtkogel. Noch etwas harte Abfahrt zur Vernagt Hütte, 2755m. Diese ist noch komfortabler ausgestattet als die anderen Hütten. Wir geniessen ein feines Abschlussessen inkl. einer Flasche Lagrein Rotwein.

 

Freitag, 14. April 2017, Ötztaler Wildspitze, 3772m

Auch am letzten Tag erwartet uns blauer Himmel und kaum mehr Wind. Der Aufstieg geht schon mal über apere Stellen, sonst aber harmlos bis unter das Brochkogeljoch. Wir sind nicht alleine unterwegs. Alle Gruppen haben andere Strategien, wie sie diese steile Stelle meistern wollen. Paul ordnet Steigeisen und Skis aufbinden an. Problemlos steigen wir hoch: Das Training der Woche macht sich bemerkbar. Dann langer, eher flacher Anstieg in Richtung Gipfel. Von überall, auch aus dem benachbarten Skigebiet, nähern sich Tourengänger. Beim Skidepot herrscht ein Wirrwarr von Seilen. Wir verzichten auf Steigeisen (ich zweifle zuerst an dem Entscheid, er war aber absolut richtig!), steigen am kurzen Seil in den bewährten Seilschaften auf. Um 11.30 Uhr versammeln wir uns wieder zu einem schönen Gipfelfoto unter dem Kreuz. Paul verspricht uns noch etwas 'Action' auf der Abfahrt. Diese 'Action' entpuppt sich fast als die grösste Herausforderung der Woche, wenigstens für mich! Das Mitterkarjoch fordert zuerst ein steiles Abrutschen auf den Ski am Seil gesichert. Dann folgt nahtlos ein Klettersteig. Kurz, ausgesetzt und mit Skischuhen an den Füssen, Rucksack am Rücken, Skis in der einen Hand, die zweite Hand am Drahtseil und mit der dritten Hand am Sichern mit Karabiner … auf jeden Fall gab es später Muskelkater in den Armen! Dank vielen helfenden Händen meistern auch die Frauen diese Stelle! Gottlob ist das Skigebiet von Vent noch offen: Der Sessellift bringt uns bequem ins Tal runter. Im Restaurant gibt jeder eine andere Bestellung auf - zu verschieden sind die Gelüste nach einer Woche in den Bergen. Obwohl gesagt werden muss: Die Küchen auf den Hütten haben jeweils wunderbare Menüs auf die Tische gezaubert inkl. feiner Desserts. Paul kann mit einem anderen Bergführer Richtung Stubai Tal fahren. Unsere zwei Fahrer nehmen den Weg Richtung Schweiz unter die Räder. In Sölden stockt der Verkehr für fast eine halbe Stunde - es ist halt Karfreitag und somit Hochsaison. Dann aber läuft es rund bis nach Hause.

Yvonne Ruesch