Touren

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Von den Wiggerquellen zur Aare, Teil 2

Thema Wasser: Entlang der Änziwigger

Ein taufrischer Morgen begrüsst uns in Luthernbad als wir Sechse aus dem Postauto steigen. Noch vor dem Kaffee im Hirschen führt uns Wanderleiter Willy Hartmann dem Badbächli entlang zu einer  Kapelle. Daneben ein mit Blumen geschmückter kleiner Brunnen mit zwei Speiern aus denen spärlich Wasser fliesst. Die Quelle geht zurück auf ein ausserordentliches Ereignis. Anno Domini 1581, da erschien dem an Gicht leidenden Josef Minder im Traum die Gottes Mutter und gab ihm den Rat, unweit von seinem Hause nach einer Quelle zu graben und sich darin zu waschen. Bauer Minder tat, wie er geträumt und wurde durch das Wasser geheilt. An diesem Ort wurde dann das heute noch oft besuchte Badbrünneli zum Wallfahrt- und Pilgerort. Ein spannender Start zum Thema Wasser!

Wir wandern bachaufwärts, entlang der Luther. Streckenweise im ausgetrockneten Bett. Vor uns die höchste Erhebung des Mittellandes, der Napf - ein 'Dreckhaufen', wie er oft von Geologen infolge seiner Entstehungsart genannt wird. Nach der Mittleren Ei zweigen wir links ab. Dort beginnt der Pfad steil und weiter oben, nachdem wir den Wald verlassen haben, gelangen wir zur Alp Trachselegg. Später dann, über Weiden und im Bergwald steigen wir etwas über 1300 m hoch bis dort, wo der schmale Steig abzweigt nach Wigerenhütten. Von hier aus, weiter östlich auf gleicher Höhe in einem steilen Berghang, befinden sich die vier Quellen der Änziwigger, die weiter unten dann vereint und gemächlicher zwischen den beiden Hügelzügen Änziwald-Schattsiten und Änziwald-Sonnsiten dahinfliessen. Diesem Wasser folgen wir nun, aber nicht an seinem Lauf. Wir bleiben oben auf dem hügeligen Kamm und gehen auf dem bequemen Waldweg bis zu einem geeigneten Rastplatz, den wir gegenüber dem Gehöft Wisshubelhütten als gut genug finden. An einem Ort wo der Wind in den Lärchen rauscht, wo wir auf dem knorrigen Stamm einer geschälten Bergarve sitzen und wo Brot, Käse und ein Schluck Tee wichtiger werden als eine Hundert-Frankennote im Portemonnaie. Nach dem Imbiss, bereits wieder auf dem Weg, werfen wir nach Südosten einem Blick zurück. Über den im Winde wogenden Wipfeln der Napfwälder erspähen wir das Romooser Änzi, links davon neben einem Waldkamm, das Änzihüsli, davor und näher gelegen das Gehöft Hapfig mit seiner riesigen Linde und dazwischen, aber für uns nicht sichtbar, liegt das sagenumwobene Änziloch. Willy legt ein forsches Tempo vor und schon bald sind wir in der Umgebung Graus und wo der Graus ist, da geht es auch hinunter zur Höll. Etwas seltsame Ortsbezeichnungen… aber der Postbote muss doch wissen, wo die Briefe abzugeben sind. Nach dem Oberen Graus führt ein happiger Abstieg zum Fröschenloch, der Ort wo wir endlich zu 'Eusere Wegere' gelangen. Ab hier begleitet sie uns mit ihrem ruhigen Geplätscher und Rauschen über Schwellen am Hübeli und an der Opfersei vorbei bis nach Hergiswil mit seiner riesigen Johannes dem Täufer geweihten Kirche. Um 1900 wurde in diesem Dorf und in der Umgebung - man höre und staune - ein Italiener wohlbekannt und sehr gefragt: Luigi Macchi aus Varese, Planer und Bauleiter des Schulhauses, heute Gemeindehaus sowie mehrerer Wohnhäuser. Immer der Änziwigger folgend, gelangen wir nach etwa fünfeinhalbstündigem Marsch in die Hinterländer Metropole Willisau. In grauen Vorzeiten wurde in diesem Städtli neben dem üblichen Alltag in der Wigger nicht nur hochkarätiges Gold gewaschen. Dass auch die Willisauer Waschweiber vom Wasser grossen Nutzen zogen, ist durch den 'Vers mit den zwölf W' bestätigt. Dieser lautet wie folgt: 'Wie wettid Willisauer Wyber wyssi Wendle wäsche, wenn Weggere Wasser Wy wär'.

Natürlich hat dieser Marsch mit all dem Gesehenen Durst gegeben und den haben wir in froher Runde in der Gartenwirtschaft des altehrwürdigen Mohren gelöscht. Willy, vielen Dank für die präzisen Informationen über Wasser, Land und Leute wie auch für die gut organisierte Wanderung. Wir freuen uns schon jetzt auf die Wanderung entlang der Wigger und der Buchwigger im nächsten Frühjahr.

H.R. Odermatt